Kalkschulter

Überblick

Was ist eine Kalkschulter?

Die Kalkschulter (Tendinosis calcarea) ist eine schmerzhafte Erkrankung der Sehnen im Schultergelenk, die sich zwar langsam entwickelt, die Schmerzen jedoch oft plötzlich auftreten. Häufige Symptome sind Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Die Behandlung umfasst Physiotherapie, physikalische Therapien (Stoßwellentherapie) sowie gezieltes Training.

Ursache

Wie entsteht eine Kalkschulter?

Die Ursache der Kalkschulter (Tendinosis calcarea) ist meist durch wiederkehrende Mikrotrauma, Abnützung oder kleine Verletzungen der Rotatorenmanschette bedingt, die zu kalkartigen Ablagerungen in Sehnen und Sehnenansätzen führen. Die Supraspinatussehne ist am häufigsten betroffen, seltener die Infraspinatussehne und die Subscapularissehne.

Symptome

Welche Symptome treten bei einer Kalkschulter auf?

Häufige Symptome der Kalkschulter sind plötzliche, starke Schmerzen im Schultergelenk ohne vorherige Belastung oder Verletzung, eine eingeschränkte Beweglichkeit der Schulter und Schmerzen, die sich beim Bewegen des Arms verstärken. In einigen Fällen können die Schmerzen auch in Ruhe oder in der Nacht auftreten.

Diagnostik

Wie wird eine Kalkschulter festgestellt?

Eine Kalkschulter wird in der Regel anhand der geäußerten Beschwerden, durch eine klinische Untersuchung und eine Ultraschalluntersuchung festgestellt. Eine Röntgenuntersuchung oder ein MRT können die Diagnose bestätigen und mögliche andere Veränderungen der Schulter darstellen. In unserer Praxis für Physikalische Medizin in Innsbruck führen wir eine Funktionsdiagnostik und eine Ultraschalluntersuchung durch. Auf Basis dieser Untersuchungen entscheiden wir, ob eine weitere Diagnostik erforderlich ist.

Therapie

Welche Therapie hilft bei Kalkschulter?

Es gibt mehrere Behandlungen, die bei Kalkschulter (Tendinosis calcarea) helfen können:

• Training der Rotatorenmanschette, insbesondere exzentrisches Training
• Physiotherapie
• Stoßwellentherapie (ESWT)
• Bewegungstherapie 
• Manuelle Therapie
• Ultraschalltherapie
• Ultraphonophorese: Ultraschallbehandlung mit Schmerzgel
• Lasertherapie

Training

Ist Training bei Kalkschulter sinnvoll?

Gezieltes Krafttraining zählt zu den effektivsten Trainingsmaßnahmen bei Kalkschulter. Dabei ist es wichtig, dass der Fokus auf mehr die Stabilisierung der Schulter gelegt wird, anstatt auf den reinen Aufbau von Muskelmasse. Die Übungen sollten dabei auf die Mobilität und die Funktion der Schulter ausgerichtet sein und die Muskeln gezielt an der Schulter, aber auch am Oberarm und am Rücken trainiert werden. Eine Verbesserung der dynamischen Schulter- und Schulterblattstabilisierung ist ebenso wichtig, wie eine Optimierung der Schulterposition.

Medikamente

Helfen NSAR (Diclofenac, Voltaren, Ibuprofen, etc.) bei Kalkschulter?

NSAR (Diclofenac, Voltaren, Ibuprofen, etc.) zeigen bei länger bestehenden chronischen Sehnenbeschwerden (Tendinopathie) meist keinen ausreichenden Effekt. Der Grund hierfür liegt vermutlich in der geringen Anzahl oder im Fehlen von Entzündungszellen. In der Literatur wird sogar ein negativer Effekt auf die Sehnenheilung bei NSAR-Einnahme beschrieben. NSAR sollten daher nur kurzzeitig in der frühen Phase einer Tendinopathie eingesetzt werden, oder wenn eine entzündliche Begleitreaktion (z.B. Sehnenscheidenentzündung oder Schleimbeutelentzündung) vorhanden ist.

Verbote

Was sollte man bei einer Kalkschulter nicht tun?

Es gibt keine direkten Verbote bei Kalkschulter. Ruckartige, kraftvolle Bewegungen können jedoch zu Verletzungen der ohnehin bereits belasteten Sehnen führen. Eine übermäßige oder bewusste Provokation des Schmerzes ist nicht ebenso sinnvoll.

Prognose

Wie verläuft die Erkrankung? Wie lange dauert die Heilung?

Die Prognose bei Kalkschulter ist in der Regel sehr gut, da die meisten Fälle ohne Operation geheilt werden können. In etwa 80-90 Prozent der Fälle ist eine Therapie ohne Operation erfolgreich. In einigen Fällen heilt eine Kalkschulter von auch selbst (spontan) vollständig aus. Der Krankheitsverlauf kann sich jedoch über Monate oder sogar Jahre hinziehen. Schneller heilt die Kalkschulter mit einer adäquaten Therapie. Es ist daher sinnvoll, frühzeitig eine Diagnostik und Therapie durchzuführen, um eine Chronifizierung der Schmerzen zu vermeiden.