Chiropraktik / Manuelle Medizin

Überblick

Was ist Manuelle Medizin / Chiropraktik?

Die Manuelle Medizin, zu der auch die Chiropraktik zählt, ist eine ärztliche Methode, die sich auf die Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des Bewegungsapparates mit den Händen konzentriert. Der Fokus liegt insbesondere auf der Wirbelsäule und dem umgebenden Gewebe wie Muskeln, Sehnen und Bändern. Unter Chiropraktik, oft auch Chirotherapie genannt, wird meist die Behandlung mit Impuls (Manipulation) verstanden, wenngleich sie mehrere Techniken umfassen kann.

Die Manuelle Medizin nutzt verschiedene Techniken wie Manipulationen, Mobilisation, Dehnungen und Massage, um Funktionsstörungen und Verspannungen im Körper zu lösen, Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit zu verbessern. 

Die Chiropraktik darf in Österreich nur von Ärzten oder nach ärztlicher Verordnung von Physiotherapeuten durchgeführt werden.

Wann ist Manuelle Medizin / Chiropraktik sinnvoll?

Chirotherapie ist sinnvoll bei Problemen im Bereich der Wirbelsäule und des Bewegungsapparates. Sie kann bei Rückenschmerzen, Nackenschmerzen, Kopfschmerzen, Schulter- und Knieschmerzen, sowie anderen Beschwerden hilfreich sein. Der Chiropraktiker kann eine gezielte Behandlung durchführen, um die Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit zu verbessern.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Chirotherapie nicht für alle Patienten und alle Beschwerden geeignet ist. Vor Beginn der Behandlung sollte eine gründliche ärztliche Diagnostik erfolgen, um festzustellen, ob Chiropraktik für den jeweiligen Patienten geeignet ist und welche Techniken am besten angewendet werden sollten. In manchen Fällen kann eine Kombination mit anderen Therapiemethoden sinnvoll sein. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass eine Kombination mit Bewegungstherapie / Training sowie physikalischen Therapien in vielen Fällen einen höheren Erfolg verspricht.

Was ist das Wirkprinzip der Chirotherapie?

Das Prinzip beruht auf der Wiederherstellung der normalen Funktion des Bewegungssystems mit manuellen Techniken. Prinzipiell sollte die Wirkung durch das Lösen der Blockade gleich oder innerhalb weniger Tage, spürbar sein. Wenn nicht, kann eine Wiederholung der Behandlung helfen. Wenn Blockaden an der gleichen Stelle immer wiederkommen, ist zu hinterfragen, ob ein anderer Therapieansatz zielführender ist.

Was ist eine Blockade?

In der Chirotherapie bezieht sich der Begriff “Blockade” auf eine wiederherstellbare eingeschränkte oder gestörte Funktion eines Gelenks, insbesondere der Wirbelsäule. Eine Blockade kann durch verschiedene Faktoren wie Fehlhaltungen, Verletzungen oder Überlastung verursacht werden. Die Blockade kann zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen. Ein Chiropraktiker versucht, Blockaden durch manuelle Techniken wie die Mobilisation oder Manipulation zu lösen, um die normale Funktion des betroffenen Gelenks wiederherzustellen und Schmerzen zu lindern.

Wie läuft eine Chirotherapie ab?

Die Chirotherapie umfasst zunächst immer eine sorgfältige ärztliche Untersuchung des Patienten, um die genaue Ursache von Schmerzen oder Beschwerden zu identifizieren. Dabei wird zunächst die Krankheitsgeschichte des Patienten aufgenommen und eine körperliche Untersuchung durchführen, um festzustellen, welche Bereiche des Körpers betroffen sind. In unserer Praxis in Innsbruck führen oft auch eine Bewegungsanalyse durch.

Basierend auf den Untersuchungsergebnissen wird entscheiden, welche Techniken zur Behandlung der Blockaden und Schmerzen eingesetzt werden sollen. Es können sowohl Mobilisationstechniken als auch Manipulationen zum Einsatz kommen. 

Bei einer Mobilisation wird das betroffene Gelenk sanft bewegt und gedehnt, um die normale Beweglichkeit wiederherzustellen. Bei einer Manipulation erfolgt eine schnelle, kurze Bewegung, die mit einem knackenden Geräusch einhergehen kann. Diese Technik wird oft bei Wirbelblockaden eingesetzt. Davor erfolgt jedoch eine diagnostische Probebehandlung „ohne Impuls“, d.h. der Behandelnde führt die Bewegung langsam und ohne Kraft aus, um den sicheren Behandlungsbereich festzulegen und Gründe gegen die Behandlung zu entdecken. Entscheidet man sich für die eigentliche Manipulationsbehandlung, erfolgt eine kurze, schnelle Bewegung mit möglichst geringer Kraft und möglichst kurzem Weg an der betroffenen Stelle. Ein „Knacksen“ kann, muss aber nicht zu hören sein. Es ist kein Maß für eine erfolgreiche Behandlung.

Wie oft ist eine Behandlung beim Chiropraktiker notwendig?

Viele Patienten bemerken bereits nach der ersten Behandlung eine Verbesserung ihrer Symptome. Allerdings können bei chronischen oder komplexen Erkrankungen mehrere Behandlungen notwendig sein, um langfristige Ergebnisse zu erzielen. Wenn Blockaden aber an der gleichen Stelle immer wiederkommen, welche mit einer Manipulation behandelt wird, ist zu hinterfragen, ob ein anderer Therapieansatz zielführender ist.

Wo sind die Grenzen der Chirotherapie?

Obwohl Chirotherapie in vielen Fällen eine wirksame Therapiemethode sein kann, gibt es auch Grenzen und Risiken, die berücksichtigt werden müssen. Einige mögliche Grenzen der Chirotherapie sind:

• Kontraindikationen: Es gibt einige Kontraindikationen für Chirotherapie, bei denen eine solche Behandlung nicht empfohlen wird. Dazu gehören beispielsweise Knochenerkrankungen wie Osteoporose oder Knochenkrebs, Entzündungen oder Infektionen, Blutgerinnungsstörungen oder neurologische Erkrankungen.
• Risiken: Die Manipulation der Wirbelsäule oder anderer Gelenke kann ein Risiko für Komplikationen wie Verletzungen, Blutergüsse oder Schmerzen darstellen. Das Risiko von Komplikationen ist jedoch normalerweise gering und kann durch einen qualifizierten und erfahrenen Chiropraktiker minimiert werden.
• Wirksamkeit: Obwohl Chirotherapie in vielen Fällen wirksam sein kann, gibt es einige Bedingungen, bei denen sie möglicherweise nicht die beste Option ist oder keine ausreichende Wirksamkeit hat. In diesen Fällen kann es notwendig sein, alternative Behandlungsmethoden zu suchen.
• Integration: Chirotherapie sollte als Teil einer umfassenden Behandlung betrachtet werden und nicht als alleinige Lösung für alle Beschwerden. Eine Integration mit anderen Behandlungsmethoden wie Physiotherapie, physikalischen Behandlungen, medikamentöser Therapie oder anderen ergänzenden Therapien kann in vielen Fällen sinnvoll sein.

Es ist wichtig, dass Patienten mit ihrem Arzt sprechen, um festzustellen, ob Chirotherapie für sie geeignet ist und welche Risiken und Grenzen es gibt.

Kann ein Chiropraktiker bei Arthrose helfen?

Chiropraktiker können durch manuelle Techniken wie Gelenkmobilisation, Massage und Dehnung die Beweglichkeit der Gelenke verbessern und Schmerzen lindern. Darüber hinaus können sie dem Patienten spezielle Übungen empfehlen, um die Muskulatur zu stärken und die Stabilität der Gelenke zu erhöhen. Dies kann dazu beitragen, den Verlauf der Erkrankung zu verlangsamen und das Fortschreiten der Arthrose zu vermindern. Der Gelenkverschleiß wird dadurch manuelle Behandlungen aber nicht rückgängig gemacht.

Ist eine präventive Chiropraktik sinnvoll?

Es gibt keine Hinweise darauf, dass eine präventive Chiropraktik bei Beschwerden am Bewegungsapparat, Kopfschmerzen, Migräne etc. hilft. Eine präventive Chirotherapie, obwohl keine Beschwerden vorliegen, widerspricht dem Prinzip dieser Behandlungsmethode, bei der es um die Wiederherstellung reversibler Funktionsstörungen geht, welche mit Beschwerden verbunden sind. Chiropraktiker, die Patienten empfehlen, "präventive Behandlungen" durchzuführen, bei der die Wirbelsäule regelmäßig auf Subluxationen überprüft und "justiert" wird, auch wenn keine Symptome vorliegen, verkaufen eine Dienstleistung, die der Patient eigentlich nicht braucht. Wir bieten daher keine präventive Chiropraktik an. Vielmehr empfehlen wir präventiv ein gezieltes Training, um eine nachhaltige und anhaltende Verbesserung zu erzielen - hierfür gibt es zahlreiche Wirksamkeitsnachweise.

Chirotherapie oder Osteopathie - was ist besser?

Chirotherapie und Osteopathie zählen beide zur Manuellen Medizin und umfassen verschiedene Behandlungstechniken. Oft wird propagiert, dass die Besonderheit der Osteopathie eine ganzheitliche Betrachtung sei und der Mensch im Mittelpunkt steht. Jede gute Medizin ist ganzheitlich und jeder gute Arzt stellt den Patienten in den Mittelpunkt! Für mich ist das keine Besonderheit der Osteopathie! Chirotherapie und Osteopathie sind für mich eine manuelle Technik, die sich auf die Behandlung von Muskelverspannungen, Gelenkblockaden und Körperhaltung und -funktion konzentriert. Bei diesen reversiblen Funktionsstörungen bekommt der Körper quasi einen Schubs, um sich wieder selbst zu regulieren. Nach ein paar Behandlungen erwarte ich deshalb auch eine Veränderung. In unserer Praxis für Physikalische Medizin in Innsbruck sehen wir die Chirotherapie und Osteopathie als eine Ergänzung unseres Behandlungskonzepts. Erscheint eine andere Therapie oder Kombination mit einer anderen Therapie zielführender, wird Ihnen diese angeboten.

Ist Chirotherapie gefährlich?

Chirotherapie kann wie jede andere medizinische Behandlung auch Risiken und mögliche Komplikationen mit sich bringen. Allerdings ist die Chirotherapie im Allgemeinen als eine sichere und wirksame Behandlungsmethode bekannt, wenn sie von einem ausgebildeten und erfahrenen Chiropraktiker durchgeführt wird. Verlassen Sie sich auf unsere fachärztliche Kompetenz.

Wer darf Chiropraktik durchführen?

Offiziell anbieten dürfen die Leistung in Österreich nur Ärzte und Physiotherapeuten mit entsprechender Zusatzqualifikation. Physiotherapeuten nur auf Basis einer detaillierten ärztlichen Verordnung. Die Berufsbezeichnungen „Chiropraktiker“ oder „Chirotherapeut“ gibt es in Österreich offiziell nicht.